Erholung in siedlungsnahen Wäldern

Susanne Karn und Brigitte Nyffenegger haben ein Buch herausgegeben zur Erholung in siedlungsnahen Wäldern. Die Autorinnen finden, dass die Infrastruktur im Wald mit einfachen Mitteln noch wirksamer für den Menschen ausgestaltet werden könnte. Sie machen im Buch konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Erholungsqualitäten im Wald.

In unserer zunehmend urban geprägten Gesellschaft nehmen die Erholungswälder an Bedeutung zu. Die Herausgeberinnen Susanne Karn und Brigitte Nyffenegger von der Ostschweizer Fachhochschule beleuchten diese Bedeutung aus der Perspektive der Landschaftsarchitektur und bietet Einblicke in die Erholungsqualitäten des Waldes aus Sicht der Forschung, der Waldwirtschaft und der geschichtlichen Entwicklung. Einen starken Fokus legen die Autorinnen und Autoren auf die Ästhetik der beschriebenen Waldlandschaften. Den Hauptteil des Buches bilden ausgewählte Beispiele von historischen und aktuellen Erholungswäldern. Diese Kapitel gehen primär auf die Erholungskonzepte dieser Wälder ein, streifen kurz den Waldbau und diskutieren das Potenzial der Wälder für die Erholung. Historische Pläne, Bilder und Skizzen untermalen die beschriebenen ästhetischen Elemente. Im Rahmen von Testplanungen nehmen sie die untersuchten Aspekte auf und erarbeiten darauf basierend Visionen für eine verbesserte Waldästhetik aus Perspektive der Landschaftsarchitektur.

Gestützt auf die Beispiel machen die Autorinnen und Autoren Handlungsempfehlungen für die Entwicklung von stadtnahen Erholungswäldern. Die Empfehlungen sind teilweise kontrovers, weil sie schon in den Testplanungen in der Waldpraxis auf Kritik stiessen. Dies betraf unter anderem die Erschliessung und die Gestaltung von Rastplätzen. Zu Diskussionen anregen dürfte auch die Forderung nach einer Lockerung der Waldgesetzgebung in Bezug auf die Erholung, wie sie von einigen Waldfachleuten formuliert worden ist. Das Buch ist für Waldfachleute interessant, indem es einen Perspektivenwechsel bietet, und einen ungewohnten neuen Blick auf den Erholungswald wirft. Deshalb kann es zum bestehenden und hochaktuellen Diskurs über die Weiterentwicklung der Erholungswälder und der damit einhergehenden Inwertsetzung dieser Waldleistung beitragen.

Rezension von Jerylee Wilkes-Allemann und Evelyn Coleman Brantschen